#04 : Wolkenweher Niederung
Natur
Dem Moor beim Wachsen zusehen
Ende 2012 begannen die Baumaßnahmen im Bereich Grüne Brücke, um die Renaturierung der Wolkenweher Niederung einzuleiten. Statt der Pumpe, die bei Niedrigwasser der Trave die Niederung abgepumpt hatte, wurde eine feste Verbindung zwischen Trave und dem Graben entlang des Sandweges Richtung Wolkenwehe geschaffen. Schöner Nebeneffekt: eine neue Brücke im Wandergebiet.
Schon viele Jahre vorher hatten die Stadt Bad Oldesloe und die Stiftung Naturschutz begonnen, Flächen der Niederung anzukaufen und die dortige landwirtschaftliche Nutzung zu beenden. Der Plan war es, die Wiesen, die dem Brenner Moor über Entwässerung abgerungen wurden, durch geplante Vernässung wieder zurückzugeben.
Beim Planfeststellungsverfahren wurden dann aus Wolkenwehe allerdings schwere Bedenken geäußert. Dort hatte man Angst vor Malaria wegen eines möglicherweise verstärkten Mückenaufkommens und vor Wertverlusten an den Grundstücken. Wie fast immer, wenn sich Naturschutz aufmacht, Dinge zu bewegen, gab es Widerstand von Menschen, die sich nicht umfänglich informieren oder nur mit ihrem Geldbeutel denken. Zum Glück für die Natur konnten sich die Fachleute durchsetzen und die Vernässung im Sinne der europäischen Wasserrahmen- sowie der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie beginnen.
Durch das Abstellen der Pumpe bilden sich jetzt – sehr zur Freude von Enten, Gänsen und Schwänen – langandauernde Wasserflächen, die frei von Wassersportlern sind. Gut zum Chillen, wenn es einmal auf der Trave zu voll und laut wird. Natürlich freuen sich auch Wanderer auf Stormarnweg, Pilgerweg oder Kurzstrecke über die vielfältigen und neuen Eindrücke.
Wer profitiert noch von der Renaturierung der Niederung? Insgesamt wurde die Vegetation vielfältiger, speziell und nicht weiter verwunderlich, an wasserliebenden Pflanzenarten.
Dem Tunneltal, das seine Entstehung der letzten Eiszeit verdankt, wird jetzt Gelegenheit gegeben, sich zu dem zurück zu entwickeln was es einmal war, einem Moor.
Kommen Sie in die Wolkenweher Niederung und beobachten Sie, wie das Moor hier neu entsteht. Allerdings empfehlen wir einen Klappstuhl, eine Kanne Tee und einige Dauerkekse mitzubringen, denn bis es soweit ist, wird es ca. 10.000 Jahre dauern. Auf manche Dinge lohnt es sich aber zu warten.
Text und Bilder : Günter Knubbe